Blauer Sand

Neulich ist es passiert. Ich schüttelte die falschen Hände. Jetzt sind meine kontaminiert. Ich nutze den Zustand der eingetretenen Blaufleckenkrankheit und schreibe von meinem Leiden. Die Aristokraten*innen sind darüber besorgt. Die Masken sitzen längst nicht mehr sicher. Locker sitzt ein*e Jede*r in seinem (sic!) Stuhl – die Aristokraten feiern den König und gönnen der Königin die Repräsentation. Man kennt sich, jetzt auch darüber hinaus. Und man befürchtet die baldige Enthauptung oder die nackte Entblößung zur Schande der eigenen Natur gegen die anderen. Wer sind sie „die anderen“ oder die Anderen? Wir sind’s bloß! Man erkennt sich so langsam, wer oder was dahinter steckt, wenn man sich trifft, abseits der Stadt. Ohne uns! Ihren Pöbel. Am Rande der Zivilisation. Irgendwo, vielleicht in einer klimatisierten Wüste, wo das Öl fließt und wo die Verträge über Krieg und Frieden, über die Zukunft und über das Schicksal der Massen sehr nüchtern bei einem Kamelrennen verwettet werden. Jungfräulich hängen da die ersten Preise wie tote Hühner im Asiamarkt.

Der konservative Schleier der kapitalistischen Wohlstandsgesellschaft hat sichtbare Flecken. Waschen hilft nicht. Nicht mal mit dem guten Persil. Das Weiß ist gefährdet. Die Bombe muss platzen. Sonst hat sie ihren Zweck verfehlt. Und nach der Revolution? Beginnt alles wieder von vorn. Wenn sich der Organismus geschüttelt und die Blauen sich wieder gefunden haben. Gebürtig sind sie Aristokraten. Nach der Geburt sind sie einfache Menschen. Wir sind die Anderen und wir werden manchmal wie sie. Gebürtig sind wir – genauso gefährdet. Das Blau schmilzt in der Lunge. Das Kamel in der Wüste plant den Widerstand. Morgen werden wir uns verbünden. Gegen den Schleier und gegen die Opportunisten und Feinde der friedlichen Welt.

 

Foto Blau machen 2019