Anmerkungen zum ›Du‹
Seit gestern
fehlen mir fünf Worte
mindestens, sie fallen
mir einfach nicht mehr
ein und ich könnte sie
sowieso nicht so sagen
wie du sie gesagt hast
verstanden habe ich
fast nichts wörtlich
alles nur im Sinn, also
jenseits von Worten
wartet ein Streifzug
durch dein Gesicht
und durch meins, ganz
plötzlich muss ich Lachen
die Freude kommt
ohne Vorankündigung
gerade deshalb ist sie
das, was sie ist, und gut
…
im Zähler waren wir
sehr unterschiedliche
Konstanten, im Nenner
sind wir ganz klar vereint
nur verstehe ich die
Mathematik seit heute
nicht mehr so, wie ich
sie mal gelernt habe
dieser Verlust ist kein
Problem, sondern
eine Bereicherung
von allem, was da ist
bist du die Größe
und ich bin größer
mit dir, ohne dich
bin ich nicht schlechter
aber eben ein anderer
…
der Dialog hätte lange
für ewige Zeiten so
weitergehen können
allein, dann hätte ich
heute
kein einziges Wort
mehr, um dir zu sagen
dass du das noch mal
so machen sollst, denn
da, wo du bist, ist
immer schon ein ›Ich‹
das mir gefällt, wenn
es schweigt, spricht
oder dich einfach nur
bewundert.