Zwischendurch eine gute Nachricht
Ich habe den Wecker ignoriert und für heute beschlossen, dass die Zukunft an diesem Tag mal nicht in der europäischen Kategorie „Menschheits- und Weltgeschichte“ gemessen wird, sondern in Minuten. Danach habe ich mich erst mal wieder hingelegt oder, besser gesagt, ich bin gar nicht erst aufgestanden und habe die Stellung noch weitere 25 Minuten gehalten.
Es folgte ein Traum. Der Person wollte ich ohnehin noch drei Fragen stellen, aber sie war so redselig – anders, übrigens, als in meiner Erinnerung -, dass ich gar nicht zu Wort kam. Das hat mich glücklich gemacht. Ich bin nicht sicher, ob es real war, aber das spielt keine Rolle.
Danach bin ich richtig gut gelaunt in den Tag gestartet. Es war so gut, dass mich der Übermut gepackt hat. Ich habe die Blaubeeren in die weiße Müslischale geworfen und nicht gewaschen. Dann habe ich die Hafermilch, die eigentlich Haferdrink heißt, direkt auf das Obst gegossen und vergessen, dass zuerst das Müsli in die Schüssel muss und ich sage mal so: „Ich habe es überlebt…“ (mache es danach aber nie wieder, denn ich bin ein modernes Wesen oder System, das wird sich im Verlauf noch klären).
Heute ist Markt und es ist alles wie immer. In der Stadt redet man die Weltpolitik klein oder man bespricht direkt die eigenen Probleme, dann fühlt man sich größer. Die Tierarzt-Kosten sind wohl gestiegen, aber ich habe noch keinen ängstlichen Hund gesehen.
Ich habe ihnen an diesem Tag sehr genau in die Augen gesehen, aber sie wirkten allesamt glücklich. Vielleicht haben sie auch von der Realität geträumt, wer weiß das schon so genau. An dieser Stelle versuche ich in eine andere Dimension zu wechseln und nun laufe ich an der Leine durch Deutschland.
Das Mittagessen habe ich vergessen, aber ein Geschenk konnte ich finden. Endlich bin ich in den Laden auf der Hauptstraße gegangen. Dort wartet ein alter Mann auf der Leiter, den Rücken mir zugewandt. Es war der perfekte Einstieg in einen Weihnachtsfilm oder in eine Werbung.
Was mir positiv auffällt: In diesem Laden, der aus der Zeit gefallen wirkt und ist – und dabei keine Szeneerscheinung ist -, finde ich eine in mir verborgene Person und ihre Sprache. Es ist also der Supermarkt der mich und die Verkäufer entfremdet. Der Mann ist überrascht, dass ich nicht mit meiner Karte bezahlen will. Gute, alte Welt – heute.
Es geht dennoch schnurstracks voran in die Zukunft des Tages und am Nachmittag laufen mir drei bekannte Gesichter über den Weg. Ich halte an, wir besprechen ein paar Dinge und der Abend kann kommen. Fortsetzung folgt.
Der Autor wurde zum Ende hin vom Leben unterbrochen. Sie lacht ihn an und er sie auch, und in einem anderen Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Hinterhofs tut Er es Ihr gleich. Heile Welt. Keine Angst. Keine Angst vor der Zukunft, sie wohnt gleich nebenan und hat gute Laune. Siehst du sie auch?