Der Wind und das Ich
Mitten auf dem
Katzenbuckel in
Köln-Mülheim streift
die Welt das
Leopardenkostüm
ab und besiegt die
Angst vor dem Morgen
im Taumel des Winters
der dem Frühling den
Platz räumt, zwei
Familien gehen
an mir vorüber und
machen heute kein
angestrengtes Gesicht
es ist Samstag und
kaum ersichtlich, dass
der Krieg nun ein Jahr
zurück in den Köpfen
der Menschen hier
ist, und aus der Natur
war er nie weg und
in der Politik lag er
lange zumindest in
den Schubladen von
Männern die Macht
mit dem Mensch sein
verwechseln und Frauen
können das auch oder
hängen sich dran
es ist keine Frage des
Geschlechts, wenn man
ein Arschloch sein will
hat man das nicht mal als
unique selling point
sondern es gibt
mehr Konkurrenz als
man so hofft, hier
auf der Brücke
sind die Kinder heute
glücklich, auf den
Gesichtern der Eltern
liest man die Hoffnung
als Unsterblichkeit
die andere Seite, die
Harmonie, die da ist
wenn Frieden das
Leben für einen Tag nur
beherrscht, ganz ohne
Gewalt, Konkurrenz
und ewige Schwanz-
vergleiche von
wem oder was
immer, die Sonne
treibt das Licht
auf das Wasser
ein Schiffsmotor
wühlt die Erde auf
das Wasser wird braun
und der Angler wirft
in Ruhe noch einmal
seine Ruten in den Fluss
dann kommen drei Männer
mit ihren Ruten vorbei und
hoffen heute auf den
großen Fang oder sie sind
einfach nur glücklich
dass die Ruten keine
Gewehre sind, es ist
Samstag, der Wind ist
stark, aber er treibt die Kälte
heute als Empathie durch
die Stadt und das Gras
grünt schon wie die
Ewigkeit, die da
auch ist, wo das Lachen
der Kinder seinen
Ursprung nimmt und
ihre Zukunft hat
es ist ein guter Tag
das kann niemand
zerstören; wir sind heute
kein Niemand.