Zur Realität kommen
Es wird immer eine große Aufgabe der Literaturforschung bleiben, aufzuklären, warum die reine Vernunft in Deutschland nie zum Durchbruch gekommen ist.
Da sitzen zwei Gelehrte und streiten sich im Stuhl, sie reden permanent aneinander vorbei. Arbeitnehmer sollen funktionieren, Arbeitgeber und Management bleiben unsichtbar. Schuld ist die Politik, nicht die Wirtschaft. Ein Dritter mischt sich ein und will die Sache erklären, aber er macht die Widersprüche nicht klarer, sondern fügt seinen Nebengesang hinzu.
All das sind studierte Leute, ein Handwerker sitzt daneben, vielleicht ist es auch ein Landlord. Er lacht über die 4-Tage-Woche. Alle sollen arbeiten, immer und überall, damit wir konsumieren und Krieg führen können. Statt Familie und Kinder bekommt man kostenlos Psychopharmaka verschrieben – wenn man eine Therapeutin findet.
Die Argumentation wird durch die vierte Stimme nicht entzerrt. Das kann man so nicht sagen. Der Mann spricht von sich selbst im Konjunktiv und von einer gespaltenen Person. Immerhin erklärt er sich als Bürger und als Landwirt. Seine Worte klingen wie eine kleine Symphonie. Man fragt sich, wann das barocke Streichquartett die Gesänge der leidenden Teufel übermalt.
Der Professor daneben spricht ein paar analytische Aspekte an, aber er hat keine Tafel. Ansonsten will man auch hier und heute nicht zu sehr ins Detail gehen, denn dann wird es natürlich nicht einfacher. Man vermutet keine Kompetenzen unter Anwesenden. Kommunikative Rationalität ist abwesend; aber Leidenschaft ist da und das braucht die Demokratie natürlich auch.
Leidenschaftslos funktioniert das Lobbying. Es kommt als Abgrund hinzu und überlagert das Handwerk und die saubere Politik. Irgendwo werden wieder Prämien gezahlt, damit das Management nicht verdurstet. Klar, jeder will sein Stück vom Kuchen.
Wenn die schwarze Frau in unserem Haus krank wird, kann man sich gar nicht mehr wie eine Prinzessin fühlen. Sie braucht das Bürgergeld als Subvention, da sonst keine Sozialabgaben für sie gezahlt würden. Der Staat übernimmt die väterliche Funktion, aber der Vater steht – wie immer – dafür in der Kritik. Warum ist es so kompliziert, Geld einfach durch ehrliche Arbeit und offiziell zu verdienen?
Juristen sind überfordert, es ist alles zu viel Geschwindigkeit, falsche Verfahren und veraltete Technik. Außerdem hat die KITA geschlossen, da wird schon wieder gestreikt. Die Leute da sind wirklich eingebildete Arschlöcher, was die sich erlauben! Aber klar, Niveau lernt man nicht in der Hauptschule… sondern nur durch die Verbindung.
Bildung könnte das Geld nicht wert sein, dass Akademiker aktuell damit verdienen. Der Strukturwandel fordert Innovation und Entwicklungskompetenz, damit die rechte Horde sich selbst remigriert. Da muss mal jemand anpacken können, auch wenn der Chef gerade seinen Benz polieren lässt. (generisches Maskulinum, autokratisches Kontinuum)
Die Demokratie ist ein Wimmelbild ohne Zeichner. Wie soll man da die demokratischen Mitmenschen finden. Alle Bürger:innen sind wie eine aufgescheuchte Herde im dreißigjährigen Krieg. Niemand hat mehr Durchblick keiner strahlt durch Mündigkeit. Aber ich habe immer erfolgreich funktioniert! Schlecht, wenn man den Misserfolg selbst schon nicht mehr erkennt. Die gefühlte Menschheit lebt in ihrem Erwartungshorizont für geburtenstarke Jahrgänge. Wenn mal gerade keiner da ist, bricht alles zusammen. Ohne Zukunftskompetenz ist jede Echokammer ein totes Meer.
money, money, money ruling
who has it all enjoys in silence
who has it not remains in talk
who has the work, but argues
slightful will get their death
by news and fork
Elitenkritik ist rechts (oder links)
Machtkritik ist es auch
die Ohnmacht ist – nicht da
alle Wünsche wurden Weihnachten
erfüllt. (Außer bei der A*D und ihren
Freund:innen, dort bereitet man
schon die nächste Kampagne vor
damit man seine Endzeitphantasie
endlich vom Rauch zur Tat macht;
Medienvertreter werden nicht
eingeladen, aber erfahren davon
damit man in der Presse sichtbar
bleibt; so bestimmt man
eine Debatte!)
Wirtschaftskritik ist antisemitisch
wenn 5 Banken in der Kritik stehen
befragt man den Diskurs, was mit
den Roths* in Wien passiert ist
die Geschichte redet ins Gewissen
was ist aber mit den anderen 4
hier überlagert lautes Nachdenken
die Stimme(-ung) des Verfassers
Die Juden sind Menschen
Die Palästinenser auch
Alle Menschen sollten auf der Welt
miteinander leben, Kriege sind eine
Katastrophe; warum haben die
großen Männer der Geschichte
ihre Hausaufgaben vergessen
…weil man sie trotzdem wieder
einstellt und regieren lässt;
ich befürchte, die Menschheit
ist schlichtweg etwas dumm
und naiv, besonders dort, wo
man glaubt, dass man klug ist
weil man durch drei Prüfungen
gegangen ist. Einzelfälle
belegen das Gegenteil.
Alles läuft durcheinander, alles läuft gegeneinander und am Ende wird alles an einer Stelle kritisiert. Realistisch betrachtet, scheitern alle Beteiligten an ihrem eigenen Weltbild, an ihrem überholten Bildungsbegriff und an einem Herrschaftsprinzip, das Führung mit dem Brockh* lernt (und durch außerschulische Nachhilfe).
In der Schule spielt derweil ein gelangweiltes Genie ein Onlinegame und kackt in eine Toilette, die 1948 dort händisch verschraubt worden ist.