Danach, das Ich

Eingetrocknete Essensreste vom Teller zu kratzen, kann eine ganz schöne Herausforderung sein. Meistens gewinne ich den Kampf, bevor ich mich darauf einlasse. Der Klügere gibt nach. Ich esse entweder nicht oder von dreckigen Tellern, mit altem Besteck oder einfach mit den Fingern. Selbst der Ekel hat mich verlassen. Aufräumen war nie meine Stärke, aber früher kam ab und an Besuch. Da wollte ich die kleine Schwäche nicht offenbaren. Seit einiger Zeit bin ich allein. Alle um mich herum sind weggestorben. Ich bin der Letzte meines Stammbaums.

Heute ist Feiertag. Mein Weihnachtsgeschenk: Eine Backofen-Pizza mit einer Flasche Rotwein. Scheiß auf die Energiepreise. Aus der Schublade hole ich einen Kerzenstummel, den ich anzünde, um mich in Stimmung zu bringen. Das Fest der Liebe und Barmherzigkeit soll schließlich nicht zu kurz kommen. Sogar das Geschirr habe ich dafür gewaschen. Es ist ein Festtag für mich und meine Familie.  Ich feiere mit mir und beschenke mich selbst. In meiner Erinnerung kommen einige Verwandte. Sie sind erstaunlich gut gelaunt! Gut, dass niemand einen Streit beginnt. Ich bestimmte die Dramaturgie.

Der Kerzenstummel ist ausgebrannt. Es ist kurz dunkel und ich schalte das LED-Deckenlicht ein. Ganz schön hell. Es ist ungemütlich und Weihnachten wieder vorbei. Ich gucke jetzt auf die Uhr. Es ist sieben, nicht morgens, sondern am Abend. Früher bin ich manchmal noch in die Kirche gegangen. Doch nach dem Glauben an Gott hat mich auch meine Verzweiflung verlassen. Das fühlt sich nicht wie ein Verlust an. Eher wie eine Erleichterung.

In der ersten Fassung dieses Textes folgte das ›Ich‹ noch einigen Gemeinplätzen zur Prostitution, zu Gewalt und Verbrechen und zu dem Fetisch, den die Gesellschaft mit sich herumträgt. Ich habe diese Passagen heute gestrichen, weil dieses Weihnachten ein friedliches Fest war. Die großen Probleme gehen wir nächstes Jahr an. Dann kümmern wir uns noch einmal um die Dramaturgie in der neuen Gesellschaft.

Zigaretten, Rauch – neue Energie

Ich bin eine Ikone
die Presse zelebriert
mich
meine Person
mein Aussehen
meine Flüge durch die Welt
wenn ich gefragt werde
zitiere ich Studien
ohne Titel
ohne Inhalt
nur die Überschriften
schließe andere aus
die keine Zeit hatten
sie zu lesen
können nicht lesen
die anderen
die keine Nachhilfe bekommen
in der Schule werden
keine Studien gelesen
mehr als R-A-V-I-O-L-I
soll man außerhalb des Milieus
auch gar nicht verstehen
wichtig ist, dass sie arbeiten
für den Staat
für das Volk
für das Klima
weniger arbeiten wäre auch gut
für das Klima
weniger
rauchen war früher schon gut
für die Gesundheit
nicht für das Portemonnaie
der Unternehmer zwingt in die Abhängigkeit
bis dass der Tod uns scheidet
je früher, desto besser
das spart uns die Rente
ich fliege zu einer Konferenz
die Medien berichten
über mich
ich bin die Mission
das gute Gewissen
die neue Generation
ich kenne mich aus
ich kenne jemanden bei der Bank
ich kenne jemanden beim Rundfunk
ich kenne jemanden bei Gericht
ich kenne niemanden bei ALDI
ich kenne alle meine Onlyfans
beim Verlag feiern sie mich
als Autogrammkarte
sie googeln in mir
den neuen deutschen Film
den grünen Riefenstahl
wenn ein langer Tag vorüber ist
checke ich die Aktienkurse <3
und freue mich
dass der Strukturwandel
an mich und meine Familie denkt
dann ärgere ich mich über die Putzfrau
kürze das Schwarzgeld
und der Moderator fragt mich
was er morgen senden soll
er hat keine Ideen
und ich auch nicht
gute Nacht
.
.
.
Fortsetzung zensiert
.
.
.

Episode zur Christlichkeit

– Als Randnotiz sei bemerkt: Das passierte dann doch. Mittlerweile war alles wieder sehr gut organisiert. Es gab mehr als genug Holz und zu viele gute Werkstätten. Als die Aufträge eine Zeit lang ausblieben und die Arbeit im Haushalt nicht mehr fremd vergeben werden konnte, stellte die Familie fest, dass niemand etwas von der Dynamik echter Sauberkeit verstand. Keiner hatte die praktische Veranlagung oder das nötige Talent zum Putzen und auch an der Übung fehlte es merklich. Sie versuchten sich mühsam, aber begriffen sehr schnell und zum ersten Mal wirklich, wie hilflos sie waren, wenn die Dinge nicht mehr einfach so – zu ihren Gunsten – vom Himmel fielen.

Ein paar Jahre später wurden die Spannungen dann so groß, dass die Familie daran zerbrach. Der alte Schulfreund des Vaters meiner Großmutter arbeitete mittlerweile Tag und Nacht in der Werkstatt und schreinerte alles, was irgendwie ein paar Mark brachte. Zuletzt waren das meist Särge im Auftrag der örtlichen Gemeinde. Sie wurden gebraucht für „Menschen, die ohne Hinterbliebene waren“ und ganz einsam und alleine in ihrem Haus oder ihrer Wohnung verstarben. Gemessen an dem geringen Ertrag, den das Bauen dieser Holzkisten der letzten Ruhe ihm einbrachte, verwendete er zu viel Zeit darauf.

Als es mal wieder länger als vereinbart dauerte und man ihn daraufhin kontaktierte, gab er sich bedingt einsichtig und äußerte offiziell, er wolle es den Verstorbenen wenigstens einmal „schön machen“ und er wisse um „seine Verantwortung für den ewigen Frieden“. Außerdem habe er aktuell sehr viel zu tun. Was nicht stimmte. Innerlich trieb ihn allein die Angst und das Bewusstsein darum, dass ausbleibende Aufträge den offensichtlichen Leerlauf zeigen würden, den es ja gab, den er aber weder sich, noch seiner Familie und schon gar niemandem sonst eingestehen wollte.

Nachdem alle Rücklagen aufgebraucht waren und er sich längst keine Mitarbeiter oder gar eine Haushälterin mehr leisten konnte, wartete seine Frau eines Abends nicht mit dem Abendessen auf ihn, sondern war einfach weg. Zusammen mit den Kindern. Kein Zettel, keine Nachricht – nur der Tisch war gedeckt: mit einem einzelnen Teller und einem silbernen Löffel, auf dem ein fremder Name eingraviert war.

Als ihm die Dinge sehr schnell klar geworden waren, ging er, ohne gegessen zu haben, konsterniert zurück in die Werkstatt und begann die arbeiten für ein neues Bett, das ein Kunde erst heute für sein ungeborenes Kind in Auftrag gegeben hatte und das er „schnellstmöglich und mit sehr viel Liebe“ ausliefern wollte. Während der Arbeiten geriet er dann aber in einer – wie es im späteren Bericht hieß – „unkonzentrierten Sekunde“ durch eine „offensichtliche Unachtsamkeit“ in eines der laufenden Messer. Er war nicht sofort tot. Der Unfall verlief aber so unglücklich, dass auch schnell herbeieilende Hilfe ihm nichts mehr gebracht hätte. Er stöhnte sanft und lag zunehmend lebloser in seinem Blut. Niemand hörte ihn. Man fand ihn erst zwei Wochen später, als der Kunde sich „dann doch einmal“ nach dem „Stand der Dinge“ erkundigen wollte und niemanden antraf, außer die Leiche, die irgendwie glücklich aussah.

Man beerdigte den Verstorbenen in einem seiner letzten Särge. Eigentlich eine Fehlproduktion. Die Kiste war seinerzeit etwas zu klein gewesen. Er hatte sich um etwa eine Kopflänge vermessen. Dem ursprünglichen Empfänger fertigte er daraufhin eine Neue an. Für den Schulfreund des Vaters meiner Großmutter passte der Sarg. Nicht perfekt, aber: „Wenn man ein Kissen unterlegt oder ihn etwas zusammenfaltet, dann geht‘s“, so hatte es der Gehilfe des Bestatters sehr pragmatisch festgestellt. Er winkelte die starren Beine mit etwas Mühe an, bevor er den Deckel, der wirklich nur leicht auf den Knien auflag, mit wenigen Nägeln für immer verschloss.

Die Gemeinde kümmerte sich sodann und beinahe rührend um die baldige Beerdigung. Man veranstaltete – „zwar sehr kurzfristig“, wie man sagte – aber dennoch sehr spontan und gleich am selben Tag noch eine eigens anberaumte Messe. Es kamen sogar ein paar Trauergäste, die wenig überrascht vom Verlust wirkten. Man kümmerte sich seitens der Gemeinde auch sehr fürsorglich um die Hinterlassenschaften der Familie des Verstorbenen. Mehrfach versuchte man Frau und Kinder zwecks des Erbes zu erreichen. Aber sie waren wie vom Erdboden verschluckt. Offiziell erklärte man sie für unauffindbar. Was sie auch blieben.

Die Schornsteine rauchten im Winter fast schon wieder wie früher. Der vaterlose Sohn des Kaplans konnte alsbald die schließlich an die Gemeinde überschriebene Werkstatt ganz einfach und sehr kurzfristig übernehmen. Er war sehr dankbar um die göttliche Fügung und den kurzen Dienstweg. Seine Bestimmung war das Handwerk zwar nicht, aber immerhin glaubte er nun, endlich einer wirklichen Tätigkeit nachgehen zu können. Er schaffte sich das Notwendigste drauf.

Wenig später stieg – laut der offiziellen Bücher – die Todesrate der einsamen Seelen in der Gemeinde sehr plötzlich, aber dauerhaft an. Die Ausgaben für Schreinerarbeiten vergrößerten sich entsprechend. Zur gleichen Zeit blieb die Zahl der Beerdigungen konstant und ging sogar, im wachsenden Wohlstand, leicht zurück. Aufgefallen ist das scheinbar bis heute nicht. Wie auch. Das Geld verschwand, mit Sarg oder ohne, die Bücher blieben ungeprüft und man vertraute einander – blind und bis in den Tod.

***

Fortsetzung: Kaffee, Arcaden im Sommer


an der Ampel
reihen sich Autos
Abgase > Gasmangel
die Komplexität, verstehe
wer oder sie will.

*umblättern*

Gerade das Heft durchnummeriert
besser gesagt: „paginiert“
16 Blatt, 32 Seiten (!)
Es war der Großmut,
der mir die Hoffnung gab
„hier mal eben ein paar Verse
bei Kaffee und Kuchen
über Gott (ggf. Menschen) und die Welt (Sg. vs. Pl.)
zu verfassen“.

*nächster Umbruch, noch kein Seitenwechsel*

Das Kind sieht die Zukunft
mit verschwommenen Augen
die Eltern wünschen den Wespen
noch immer Vernichtung
und sie lieben sich
in diesem Moment
Insektensterben
aus?

Kevin allein in Moskau

Meine Familie
hat mich verlassen
oder ich sie
das ist nicht ganz klar
ich sitze alleine
im Oligarchenpalast
und träume
vom Frieden
Pizza bestellen
würde ich gerne
Käsemaccheronie
wären ein Traum
tanzende Pappfiguren
vor einem Fenster in New York
die Verbrecher sitzen
alle an der Front
im Panzer
im Graben
sie frieren sich den Arsch ab
da drüben –
explodiert eine Mine
am Telefon gratulieren sich
Generäle vorab
zum Endsieg 2023
es wird etwas geschehen
die Patriarchen
messen ihren Ruhm
im Staub der Versprengten
ergeilen sich am Leid der Versehrten
die pure Langeweile
macht Lust auf Macht
die Orientierungslosigkeit
in der eitlen Aristokratie des Seins
sonst gibts halt nichts zu erleben
in der modernen Welt
und in der Zukunft
weint der alte Mann mit der Schaufel
ist längst depressiv, weil er
seinen Sohn
damit begraben hat
zwei Filme aus dem Archiv
das ist die Erinnerung
eine Taubenfrau
kein Happy End
bis der Schnee geschmolzen
das Eis getaut
und die feuchten Banditen
wieder auf freiem Fuß sind
die Hoffnung siegt über die Gewalt
der Frieden über das Jetzt
vermutlich
irgendwann
ganz sicher
irgendwann
und dann fallen wir uns in die Arme
und warten auf den Sonnenaufgang
irgendwann
auf der Datscha der Freiheit
irgendwann
dann…
es wird so sein
vielleicht bald
vielleicht später
irgendwann
ganz sicher
irgendwann.
– Friede den Hütten

Jetzt auch zur Weihnachtszeit

Ich musste mir wirklich die Augen reiben, als ich heute davon erfuhr. Die neue Modekollektion von einem namenhaften Künstler unserer Stadt wurde produziert, um sie zu vernichten. Man kann es nicht anders sagen, es ist absurd. Der Müll in den Weltmeeren und auf der Kalker Hauptstraße bekommt endlich neue Gesellschaft. Wir freuen uns für ihn oder sie und für die Marketingabteilung. Brandneue Kleider für die Königinnen der Straße, gesponsert von der Sugar Industrie.

Irgendwo verkauft sich ein Körper zum goldenen Schuss. Die alte Kollektion, gar nicht so alt, rettet sich nicht mehr in das neue Jahr. Unsere Inventur hat ergeben: Der Junge kann weg, der geht nicht über Los.
– Hinweis für Regisseure bei möglicher Verfilmung: Hier sollte eine Spritze in Großaufnahme gezeigt und dann symbolisch geteilt werden.

Vielleicht hat diese Inszenierung auch etwas Gutes. wenn der Abfall der Gesellschaft das ein oder andere Kleidungsstück auf die Straße bringt, dann sind die Asozialen dieses Jahr endlich gut gekleidet. Dann müsste man nur noch dafür sorgen, dass die nicht so stinken. Es ist die Hölle, wenn ich da vorbeigehe, wo früher Kaufhof war. Und es werden immer mehr seit der Pandemie. Nächstes Jahr muss ich endlich dafür kämpfen, dass meine Werbetexte besser bezahlt werden. Dann kann ich mir endlich was besseres leisten, irgendwo in einem anderen Viertel. Eins das besser riecht und schöner aussieht. *Herzemoji*

Früher waren die Winter richtig kalt. Der Frost treibt die Insekten raus aus der Welt. Das Ungeziefer bekommt seine Gerechtigkeit. Die letzten Jahre war es allerdings viel zu warm. Aber: Es gibt – glücklicherweise – bald keine Probleme mehr auf der Welt, denn die sterben alle aus.

Ich habe einen wunderbaren Beruf. Einen zweiten. Meine Aufgabe besteht darin, dass ich zum Jahresende die Träume und Wünsche der Menschen sammle – natürlich nicht auf der Straße, dort liegt kein Kapital. Nein, ich gehe von Haus zu Haus und schreibe DMs in den sozialen Netzwerken. Die Leute sollen mir sagen, was ihnen fehlt und ich nehme es in meine Datenbank auf. Wir kümmern uns dann darum und liefern es aus. Alles.

Der Schlafsack bewegt sich nicht mehr. Die Insekten sind müde.

Es ist gut, dass Speicherplatz kein Problem ist. Die Listen sind in den letzten Jahren immer länger geworden. Als es uns vor einigen Jahren zu viel wurde, hatten wir eine spontane Krisensitzung. Nach langen Beratungen kam die zündende Idee: Wir machen es jetzt wie heute die Mode. Wir sammeln die Listen ein, wir besorgen die Träume und Wünsche und werfen sie dann direkt weg. Anstelle der Lieferung berechnen wir nur noch die Entsorgung. Die Menschen bekommen den Beleg direkt als Pushnachricht auf ihr Handy.

Hier passiert nichts mehr.

Viele sind wirklich glücklich mit unserer Arbeit. Wir bekommen gutes Feedback. Die Menschen kommen persönlich vorbei und freuen sich darüber, was sie durch uns schon alles nicht mehr selbst erleben mussten.

 

Theater kurz vor Weihnachten

Absage / gestern / Naturalismus / weiblich / Beitrag / männlich / zu / anders / jedenfalls / abgelehnt / so viel ist / sicher / aber / nett / immerhin / Memo an das ›Ich‹ > Menschen / es gibt sie / auch / auf dieser Welt / .

Theater / heute / Hauptmann / Sonnenaufgang / vor / Weihnachten / . / Ich überlege seit / drei Minuten / was will mir die Welt sagen / Funkstille / vielleicht liegt das am Netzwerk / … / Deutschland gibt koloniales „Erbe“ zurück / baut ein Museum / quasi zeitgleich / woanders / Verwirrung / Deutschland baut / mit wem / ein Museum / Afri Cola / auf dem Tisch / vor mir / von den Vorgängern / im Foyer / während der Pause / bekanntes Gesicht / gesehen / wer / wen / Fragezeichen / kennen uns nur digital / uns / Fragezeichen / .

Eltern / betreten den Raum / betrete den Raum mit den Eltern / betrete die Bühne nicht / schade / Eltern / Fragezeichen / . / betreten Reihe 2 / Mitte / sitzen / Mann neben mir / Mann mit Maske / Frau vor mir mit LED-Licht / sie liest den Text vor / wenn sonst keiner spricht / heute werden alle aber genug sprechen / sie wird nichts lesen / zumindest nicht laut / ich zähle die Seiten gemeinsam mit ihr / dann ist sie bei der Arbeit nicht so alleine / und ich weiß, wann die Katharsis vorüber ist / denn keine Uhr am Handgelenk / Handy aus / morgen sind Ferien / dann bald was / Fragezeichen / .

Stück / ist gut / merkt man gleich / Baby auf Bühne / kein Wort / viel Gesagtes / Baby ist groß / Tisch ist größer / Stühle rechts und links / rot / in der Erinnerung / ähnliches Bühnenbild schon einmal / Fragezeichen / .

Erinnerung prüfen / obwohl Stück einräumen wird, dass Menschen nicht nur empirische Wesen sind / Erinnerung funktioniert / zumindest jetzt / knappe zwei Stunden nach der Vorführung / Memo an ›Dich‹ > Handy aus / Erinnerung / du / Fragezeichen / .

Geredet / wird viel / viel wird geredet / gesprochen / geküsst / getanzt / Musik / verschieden / Personen sind agil / Frau / Mann / zwei Kinder / Frau / Mann / Schwiegersohn / alter Freund / Liebhaber / Schweigersohn / Fragezeichen / es wird gegessen / getrunken / große Flaschen / sehr große / es wird getrunken / es wird wirklich gegessen / die Schauspieler scheinen sich zu vergnügen / ungeschminkt küssen sie sich vielleicht nur hinter der Garderobe / wer / wen / Fragezeichen / .

Hier räumt die Phantasie ein, dass sie es gut meint / mit / wem / wer / wen / wann / wo / warum / kein Fragezeichen / .

Kaufland-Tüte / riesig / rechts im Bild / die ganze Zeit / keine Werbung / ist das Konsumkritik / das ist  zu klären / Theorie wird benannt / wenn nicht öffentlich gekauft wird / kauft niemand im Internet / Karrosserieteile / ich / du / er / sie / er / Sie / du / ich / sie / er / sie / Dialog zu Ende / Faden verloren / Totalschaden / jetzt / Ausrufezeichen / .

Die Höflichkeit ist zu Ende / Mann pinkelt auf die Bühne / zwischendurch Streit / sie driften auseinander / wer / wir / alle / vermutlich die Gesellschaft / die Reihen lichten sich nicht / Menschen sitzen starr auf ihren Ärschen / Konsumkonstrukt auf rotem Polsterstuhl / es geht uns gut / gut geht es uns / die Linken seien zu moralisch / sozusagen die falsche Sittenpolizei des Wohlfahrtsmenschen / die Rechten treiben alle in die Arbeit und versprechen Träume / Träume erfüllen sich nicht / besonders nicht für jede Tochter / noch immer / immer nur Geschlechtsverkehr / Mann / Frau / Frau / Mann / Kinder / wie viele / Fragezeichen / . / die Menschen sind nicht moralisch / sie handeln nicht links / aber rechts / Fragezeichen / . / rechts und links sind wo / Fragezeichen / . / Fragezeichen / . / fragt / Fragezeichen / . / die kleine Politik möchte im Bällebad abgeholt werden / fragt sich / wer sind die Eltern / Auslassungspunkte / .

Morgen politische Integrität der eigenen Aussagen prüfen / sonst Shitstorm / Verfassungsschutz / Bürgerwehr / Gerede / Klasch & Tratsch / – rhetorische Pause / denken / laut denken / lauter denken / Widerspruch andeuten / auf der Bühne pinkeln sie / nicht in die Ecke / einfach drauf los / also er / und er schaut dabei zu / und geht vorüber / und im Internet / wer pinkelt wo / wer schaut dabei zu / Fragezeichen / .

Nach dem Applaus / besuche das Pissoir / nach dem Stück / fasse alles noch mal zusammen / für mich / und für die Erinnerung / fasse alles noch mal zusammen / für mich / und für die Erinnerung / für mich / und für die Erinnerung / das Stück / am Ende / Applaus / wie zu erwarten / nach 2 Stunden / kurzweilig / das Riesenbaby / ist auch der Arzt / Menschen bleiben so / so wie sie sind / nichts wird sich ändern / der Mensch ist ein einfaches Wesen / scheiße Politik / scheiße Moral / scheiße / Fragezeichen / . 

Pause / Sprung / keine Gedanken / Fragmente / Erinnerung / Essen / Riesentisch / von Kleineleuten / könnte Nachname sein / Untetnehmer / -töchter / Mittelstand / Klassengesellschaft / Adel verheiraten möglich / wann wird Adel endlich wieder möglich / wann werden Menschen endlich wieder Könige sein / Königinnen werden dürfen / groißes Fragezeichen / .

Antworten stehen aus / – / und sonst so / … / denken an heute / zwei nette Begegnungen / auf dem Gang / am Bus / in der Phantasie / mehr braucht kein Mensch / nur mehr Menschen / dann das Stück / noch was / linke Presse sitzt rechts / ein falscher ›Big Lebowski‹ säuft in Kneipen / weil Menschen dort zuhören / Geschichten erzählen sich / reziprok / also jeder mit jedem / für jeden / für jede / Frauen / Kneipen / Geschichten / Fragezeichen / .

Bus hält / Remscheider Straße / es regnet / noch zwei Tage / .

Selbstständigkeitserklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich meine Hausarbeit selbständig gemacht und keine anderen als die Hilfsmittel aus dem Schrank benutzt habe.

Die Stellen des Haushalts, die besser noch einmal von einer anderen Person begutachtet werden sollten, sind alle durch ein neongelbes Klebeband auf dem Fußboden markiert. Angaben zur Herkunft des jeweiligen Malheurs sind durch ein komplexes Zeichensystem kenntlich gemacht. Das gilt auch für die psychologischen Missstände, die den Verfasser begleiten, seitdem er an der Waschmaschine gescheitert ist. Mit Copy+Paste klaut man Ideen.

Unentschlossener Gast trifft sympathische Person

Man kann nicht in den Kopf gucken. Das ist eine triviale Erkenntnis, aber selten waren die einfachen Dinge komplizierter als jetzt. Im Hintergrund läuft Freundeskreis. Ich denke an früher. Denke… – was eigentlich.

Mein Denken ist entweder unsichtbar oder plötzlich einfach da. Es kommt aus dem Nichts. Irgendwas. Materie 0 oder Vorstadt 2000.

Dann ist da ein Wort oder ein Lachen. Dann sind das zwei Kölsch. Wir lachen und trinken und beschließen die Woche. Das Leben ist schön, aber noch etwas schöner am Sonntag. Es gibt einen Grund. In der Sache ist sich der Verfasser mit sich einig. Keine Ambivalenz. Klare Angelegenheit: „Gut…“,  sie lacht. – „Morgen?“ – „Ja“ – Komme was wolle, es war jetzt erst perfekt.

Tatort – irgendwo da draußen. Nicht irgendwer.

Dann: Montag…

Ganz schön ruhig hier.
Wenig Lachen. Keine Person.

Sympathie ist eine Droge.

+++
Die Lyrikline abonnieren?
Faxabruf unter Textteile fehlen

Wenn Engel kotzen…

…war der Plätzchenteig schlecht.
Keine Sorge, das hier ist
keine Weihnachtsgeschichte.

Ich bin durch Winter und Wald gegangen
und habe die Borkenkäfer gezählt (viele).
Ich bin durch den Winterwald gegangen
und es hat endlos geregnet (lange).
Die Tannen und Sterne lösten sich auf,
Engel standen vor mir im Matsch und
– suchten Maria.

Auf einer Lichtung im weißschwarzen Wald
stand ein Reh und atmete schwer in die Luft.
Dann erschien eine Frau in einem eisblauen
Kleid, ihre Augen sahen herrisch und müde
in die fehlende Ferne. Zitternd stand ich vor ihr
und sie nagelte meine Gedanken unkommentiert
– an den nächsten Baum.

Keiner von uns hielt ein Kind in den Armen,
sie waren zusammen nicht kräftig genug.
Der irdische Held träumte allein
vom Weltraum und flog
ohne Besatzung
davon
sogar die Tiere standen sprachlos
in ihrem Revier und sie fühlten
– sich verarscht (nicht verlassen).

Dann machte einer den Anfang
und sie zeigte sich solidarisch im Schnee.
Sie wurden ein Mann und eine Frau (oder umgekehrt)
nur ohne Heirat und ohne Geschlechter.
Sogar die Tiere verstanden, dass das
vielleicht Liebe war oder einfach
Menschlichkeit oder einfach
nur Glück – .

Jetzt fegte der Wind eilig zwischen den
Wipfeln der Tannen hindurch, als wären
Gott oder Allah in persona erschienen (beide).
Aber sie waren allen ganz plötzlich real und egal,
denn sie lagen harmonisch zusammen
wie gleichberechtigte Teile im Bild,
die Idylle gezeichnet von
zwei Menschen die Handeln
– wie Tiere es täten, wenn sie
sich gegen die Gewalt entscheiden
nicht müssten (aber könnten).

Die Spuren im Schnee
führten das Paar an einen Ort
jenseits der Grenzen und
sie wurden begleitet
von einem Hund der
sich „Klabund“ rief.

Vielleicht ein Dilemma

Du
will
wissen
wer
Ich
bin
und
kann
nicht sagen
nicht verstehen
nicht hören
nicht sehen
fühlen
?

Ich
will
wissen
wer
Du
ist
und
ihm
ihr
gehen
die
Optionen
aus
.

Was
bleibt
wenn
es
uns
trotzdem
gibt
.

Kannst
Du
das
fühlen
was
Ich
bin
oder
es
ist
wenn
das
ist
und
wir
sind
was
auch
immer
?

Pumarder

Der Puma ist nach dem Jaguar die zweitgrößte Art der Katzen in Amerika. Unter den Kleinkatzen wird sie als deren größte Art weltweit angesehen. Der Puma ist in weiten Teilen Nord-, Mittel- und Südamerikas verbreitet und dort unter zahlreichen weiteren Namen bekannt.

PumaMarder
PumaMarder
PumaMarder
PumaMarder
Puma
Marder
Puma
Marder
PumaMarder
PumaMarder
PumaMarder
PumaMarder
PumaMarder
PumaMarder
PumaMarder
PumaMarder
PumaMarder
PumaMarder
PumaMarder
PumaMarder

Die Marder sind eine Familie hundeartiger Raubtiere. Während zur Familie der Marder unter anderem auch Otter, Dachse, Iltisse, Nerze und Wiesel gehören, sind in der Umgangssprache mit „den Mardern“ meistens die Echten Marder – unter anderem Stein- und Baummarder – gemeint.

Quelle: Internet.