Wenn ich die Geschichte meiner Generation betrachte, so bin ich verwundert darüber, was wir nicht vollbracht haben, obwohl man ja hätte werden können, zum Beispiel: freier Schriftsteller in der Bundesrepublik.
Wenn ich in die Welt hinausschaue oder hinein ins Internet, dann sehe ich nur Erfolge, nirgendwo Scheitern und Widerstand. Es ist das Paradies, weil es so gut ist, werden reihenweise Menschen depressiv. Paradoxerweise kommen trotzdem ziemlich viele, um diesen Hype zu erleben.
Man könnte sicher einiges bemerken über gewisse Struktur-Unterschiede zwischen früher und heute, Europa und Nicht-Europa. Aber nachdem die Systeme besiegt schienen, haben wir uns nur noch härter verglichen.
Das Schweigen in Deutschland hat einen Preis. Es kostet die Freiheit und führt zur Unterdrückung, zurück in den Faschismus oder voraus auf die Stunde 2033. Dann wird eine Entscheidung fallen, deren Radikalität nicht von ungefähr gekommen sein wird.
Was in Deutschland kommen wird, wird nicht der Sieg der Literatur sein, kein Triumph einer Bildungsnation und kein intellektuelles Weltbürgertum. Stattdessen erwartet uns ein Wiedererkennen der totalitären Gesinnung, die uns noch immer festhält in der autistischen Blase der Bürgerlichkeit.
Ich erinnere daran, weil Sie nur, wenn Sie diese Tatsache bedenken, die besondere Situation verstehen können, in der sich die Schriftsteller meiner Generation heute überall befinden.
Wir werden es erleben, dass eine Menschheit mit hoch entwickelter Sprache die gesamte Literatur vergessen wird. Kein Mensch wird mehr emigrieren können, weil es kein Land geben wird, in dem man die Sprache der Kunst noch versteht.
Ich klage übrigens niemanden an, am allerwenigsten die Menschen, denen ich täglich begegne.
Wir können die Sache heute noch stoppen, es muss nicht dazu kommen, dass wir die Literatur noch einmal beenden. Denn das hieße, dass wir noch einmal den Menschen beenden.
Als Schriftsteller ohne Generation arbeite ich heute daran, kein Ende der Literatur zu akzeptieren. Deshalb lese ich in den letzten Tagen vermehrt in Büchern, die den Bibliotheksstempel „ausgeschieden“ tragen.
Nach Auschwitz keine Bücher mehr zu lesen, können wir uns nicht leisten. Es bleibt uns keine andere Wahl, leider müssen wir es dennoch versuchen, auch wenn die Wohlstandsbäuche fett sind, und auch wenn das Lesen uns von der Urlaubsplanung abhält.
Ich denke, dass die Welt sehr gut ohne uns leben kann, ohne diesen Luxus, den Menschen und seine Literatur. Aber ich hoffe, dass nicht dazu kommt.
Ein Politiker im Abendprogramm
/in BlogDas ist die schlechteste Regierung
aller Zeiten, Umfragen beweisen
mir meine Wahrheit, ich bin aber
auch noch ein bisschen beleidigt
dass für meine Lobby gerade
nicht mehr genug drin ist, denn
eigentlich suche ich die Einpar-
teiensituation, wir wollen führen
alle anderen spannen wir hinten
an unseren Traktor. Grundsätzlich
sei es so, dass Streit dazugehöre
in der Demokratie müsse man
damit leben, dass permanent
Unterschiede verhandelt werden
aber in der Ampel ist das schlecht
da wird so viel gestritten
da sieht man nur den Streit
da ist überhaupt kein richtiger
Mann oder Führer zu sehen
da spricht man auch so wenig
über Umfragen etc. die Medien
überlegen schon, ob man ein
Avatar für die Abendschau
einsetzen könnte. Eine Zeitung
macht es schon, es gibt keine
Skrupel, bald folgt der erste
Badeurlaub am FKK Strand
mit der neuen Freundin, dann
werden sie ihn mit der Mist-
gabel zu Tode gejagt haben
…
derweil könnte jemand
wirklich etwas verändern
aber die Mitarbeiterin wird
seit zwei Jahren blockiert
…
es soll sich bitte nichts
ändern, bitte nicht alles
…
alles ändert sich
…
am Adenauer-Ufer
lebt ein Millionär
in der Vergangenheit
…
wie löst man große
Probleme im Konsens?
Warum gibt es keine Antworten
auf die Euthanasieversprechen der
großen rechten Weltverwesung.
Einparteiensalat
/in BlogKaum ist da wer
der was verändert
da kommt das Volk
fühlt sich gegendert
stoppt den Mann
auf seinem Boot
solch Rettungstat
ganz ohne Not
ganz ohne Wandel
geht es nicht, sagt
er und bekommt
die Spucke in die Haare
…
demokratisch
geht es hier nicht
weiter, kein Argument
macht das noch klug
die Mehrheit zweifelt
schon am Selbstbetrug
schon fordert jemand
neue Wahlen, er lässt
Reaktorwerke glimmen
die Presse spielt
mit neuen Zahlen
Meinungsinstitute
stellen die Vertrauensfrage
einer baut schon Propaganda
Terrorstaatler recyceln Flyer
alte Freunde trifft man gern
besingt im Burschenfieber
das Ende schon vom Todesstern
…
niemand wollt es hören
niemand wollt was tun
niemand wollt Veränderung
die Wohlstandslitanei in D
sie leidet gerad an der Partei
die, die früher nie geändert
sie fühlt sich plötzlich auch
gegendert, schon verbietet
man per jure den Verlust
von Männlichkeit, damit
wenigstens im Süden
noch alles ewig gestrig
bleibt, und wenn das
FAX dann wieder streikt
und wenn man die Rente
ganz verweigert, dann
hängt über der Tür
zum Trost und
hoffnungsvoll
das Kreuz
.
Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.
Literatur vor der Entscheidung
/in BlogWenn ich die Geschichte meiner Generation betrachte, so bin ich verwundert darüber, was wir nicht vollbracht haben, obwohl man ja hätte werden können, zum Beispiel: freier Schriftsteller in der Bundesrepublik.
Wenn ich in die Welt hinausschaue oder hinein ins Internet, dann sehe ich nur Erfolge, nirgendwo Scheitern und Widerstand. Es ist das Paradies, weil es so gut ist, werden reihenweise Menschen depressiv. Paradoxerweise kommen trotzdem ziemlich viele, um diesen Hype zu erleben.
Man könnte sicher einiges bemerken über gewisse Struktur-Unterschiede zwischen früher und heute, Europa und Nicht-Europa. Aber nachdem die Systeme besiegt schienen, haben wir uns nur noch härter verglichen.
Das Schweigen in Deutschland hat einen Preis. Es kostet die Freiheit und führt zur Unterdrückung, zurück in den Faschismus oder voraus auf die Stunde 2033. Dann wird eine Entscheidung fallen, deren Radikalität nicht von ungefähr gekommen sein wird.
Was in Deutschland kommen wird, wird nicht der Sieg der Literatur sein, kein Triumph einer Bildungsnation und kein intellektuelles Weltbürgertum. Stattdessen erwartet uns ein Wiedererkennen der totalitären Gesinnung, die uns noch immer festhält in der autistischen Blase der Bürgerlichkeit.
Ich erinnere daran, weil Sie nur, wenn Sie diese Tatsache bedenken, die besondere Situation verstehen können, in der sich die Schriftsteller meiner Generation heute überall befinden.
Wir werden es erleben, dass eine Menschheit mit hoch entwickelter Sprache die gesamte Literatur vergessen wird. Kein Mensch wird mehr emigrieren können, weil es kein Land geben wird, in dem man die Sprache der Kunst noch versteht.
Ich klage übrigens niemanden an, am allerwenigsten die Menschen, denen ich täglich begegne.
Wir können die Sache heute noch stoppen, es muss nicht dazu kommen, dass wir die Literatur noch einmal beenden. Denn das hieße, dass wir noch einmal den Menschen beenden.
Als Schriftsteller ohne Generation arbeite ich heute daran, kein Ende der Literatur zu akzeptieren. Deshalb lese ich in den letzten Tagen vermehrt in Büchern, die den Bibliotheksstempel „ausgeschieden“ tragen.
Nach Auschwitz keine Bücher mehr zu lesen, können wir uns nicht leisten. Es bleibt uns keine andere Wahl, leider müssen wir es dennoch versuchen, auch wenn die Wohlstandsbäuche fett sind, und auch wenn das Lesen uns von der Urlaubsplanung abhält.
Ich denke, dass die Welt sehr gut ohne uns leben kann, ohne diesen Luxus, den Menschen und seine Literatur. Aber ich hoffe, dass nicht dazu kommt.
Phantompferd
/in BlogEs springt über Schatten
es hat keine Angst
es trägt keinen Sattel
es hat keinen Herrn
es zieht keine Kutsche
es lebt einfach frei
irgendwo streift es
nachts durch die Wälder
und denkt sich dabei
AU! Das war ein Baum.
Neues Jahr, neue Zeit
/in BlogFeuerwerk
knallt
noch
.
das alte
Jahr
ist
vorüber
.
das neue
Jahr
ist
frisch
.
die ersten
schweißen
es
schon in Folie
ein
.
das erste
Foto
ist
perfekt
.
der erste
Abend
ist
es
auch
.
was
soll
noch
mehr
.
kann
das
bitte
so
bleiben
.
Du
Da
.
flüsterst
mir ins Ohr
und ich
atme
dich
als
Meldodie
.
großaufnahme
WIR
.
unbesiegbar
durch
raketen
Der Prozess
/in BlogIn einem Gerichtssaal
am Rande der Stadt
wartete der Richter
darauf, dass der
Angeklagte endlich
seine PowerPoint
geladen hatte.
Nach einer kleinen
Ewigkeit begann dann
die Vorlesung.
Welche Kaninchen passen
in unseren Stall
–
Rassen und Klassen
die sich bewährt haben
Mit bunten Folien
und fachmännischen
Diagrammen (die der
falsche Doktor aus
Pakistan bekam)
versuchte er
seine vermeintliche
Unschuld im Fall
zu beweisen.
Seine Argumentation
war so überzeugend
dass der Richter bis
zuletzt nicht glauben
konnte, dass
„Untermenschen“
ihn
der Untreue wegen
angeklagt hatten .
Mit ernster Miene
erklärte der Mann
dass die Wahl des
perfekten Kaninchens
für jeden Menschen
von existenzieller
Bedeutung sei.
Verschiedene
Persönlichkeitstypen
wurden mit
verschiedenen
Kaninchenrassen
abgeglichen
Vermögensklassen
wurden
Felldichteklassen
zugewiesen.
So stand das
schelmische
Zwerkaninchen
bald neben dem
majestätischen
Widderkaninchen.
Für den Höhepunkt
hatte der Angeklagte
eine
Geselligkeitspyramide
vorbereitet, in der sich
die Anwesenden
und
der Richter
selbst entdecken
konnten
…
im Publikum kam es
bald zu einem lauten
Stimmengewirr, weil
sich natürlich alle
zuordnen
wollten, selbst der Richter
zeigte mit dem Finger
durch den Raum und
etablierte eine engagierte
Suchbewegung
…
nach einiger Zeit bat er
für das Gericht um Ruhe
…
nach dem Fazit zogen sich
die Verantwortlichen zur
kurzen Beratung zurück
…
als die Verantwortung
zurück in den Saal kam
erhoben sich alle
Kaninchenliebhaber
von ihren Plätzen;
der Richter verkündete
das Urteil kurz und
schmerzlos, die Präsentation
sei wirklich gelungen gewesen
es gab viele bunte Bilder und
er habe so oft an seinen Opa
denken müssen, der damals
Kaninchenzüchter war, was
der wohl gesagt hätte, der
wäre bestimmt hocherfreut
gewesen, dass sein Gewerbe
nicht ausstirbt. In jedem Falle
seien auch die Folien nicht zu
voll gewesen, aber man könne
mit Schriftgröße 6pt sicher für
eine bessere Lesbarkeit in der
Ferne sorgen. Ansonsten seien
das Schwarz so schön schwarz
und Arial Black so eine gut
gewählte Schriftart gewesen
das habe ja schon fast etwas
Politisches, wenn man mal
darüber nachdenkt!
In jedem Falle sei die Anklage
für das Gericht im Angesicht
der bestechenden Tatsachen
kaum mehr nachvollziehbar
der blanke Hohn, wie man
diesen Vorzeigecharakter
in eine solche Situation
bringen könne, das verstehe
er als Herr des hohen Hauses
ganz und gar nicht. Die
Mitwirkung sei jedenfalls
den gesamten Prozess über
vorbildlich gewesen und die
Geldgeschäfte seien transparent
im Zusammenhang der Zucht
dargestellt worden. Die Kosten
die unklar seien, stünden wohl
im Zusammenhang mit der
unvermeidbaren Vergrasung
von sogenannten ›Unterkaninchen‹
also solchen, die man keiner Klasse
zuordnen könne, weil entweder die
Abstammung unklar oder
das Verhalten nach Maßstäben der
offiziellen DIN 88-3K als ‚asozial‘
zu bezeichnen sei, insofern
könne man kein Fehlverhalten
feststellen – im Gegenteil, man
strebe eine Justizreform an, damit
solche Dinge gar nicht erst zur
Anklage kämen. Hinterher
habe der Richter, das sagte
er dann bereits im informellen
Teil, habe er noch einige Fragen
an den Experten, der solle also
bitte nicht sofort zur Feier
des Tages verschwinden
…
im Publikum konnte man
kurz nach der Verkündigung
zunächst
einen lauten Seufzer vernehmen
dann
gab es tosenden Applaus
und alle wollten den Star
selbst einmal anfassen
…
der Trubel wurde so laut
dass der Richter sogar
noch einmal zurückkam
um dann, schon nicht mehr
offiziell gekleidet, für einen
angemessenen Umgang
mit dem Gericht
zu beten
…
die Vorwürfe, der Mann
sei Teil einer korrupten
Vereinigung, die sich des
Menschenhandels schuldig
gemacht habe, wurden
damit allesamt fallen
gelassen
–
Heute ist mein Chef wieder hier
und erzählt mir, dass ich raus bin
wenn ich die Kaninchen weiter
so schlecht gelaunt selektiere
und er drohte mir damit
dass das bald ohnehin Maschinen
machen könnten, dann habe es sich
sozusagen „ausselektiert“, wie er
es nannte und dann verließ er die
Halle mit den Worten, aber es
gebe sicher „ein Bonusprogramm
für Untermenschen“ in diesem
„Unrechtsstaat“. Ich bin dann
einfach gegangen und habe
das Kaninchen in meiner Hand
mitgenommen. Keine Ahnung,
ob es zu mir passt.
Heute Regen
/in BlogDas Wasser steht hoch
der Rhein ist sehr voll
das alte Jahr macht uns
doch hoffentlich nicht
noch Kummer auf seinen
letzten Metern!
Der Regen füllt die
Speicher auf, Wasser
ist eine erneuerbare
Energie.
Neulich sagte einer
ach, was ein furchtbares
Wetter heute wieder ist
und ich fühlte mich
für den Regen
diskriminiert.
Was soll der Regen sein
außer kalt, feucht und nass
solange ich einen Kamin
in erreichbarer Nähe weiß
ist das kostbare Gut
für uns sogar kostenlos
in anderen Gegenden
beschwören sie den
Himmel und die
Wolken.
Wenn das Wasser kommt
kann es alles zerstören
wenn es nicht kommt
auch.
Früher hatten wir oft
Fußballspiele im Regen;
heute weiß ich, dass ich
den Fußball für das
Naturerlebnis
geliebt habe.
Im Büro ist der Regen
etwas für Romantiker
auf dem Bau ist er
einfach nur ein Grund
für kalte Hände.
Auf der Autobahn
gibt es Aquaplaning
mein ganzes Leben
fühlt sich so an.
Viele Tropfen machen
eine Pfütze, für die Ameise
ist es ein See, der morgen
schon ausgetrocknet sein
könnte.
Der Hund schüttelt sein
Fell, die Katze liegt am Fenster
ein Vogel kauert sich unter
dem Gerüst zusammen
und klappert kurz mit
dem Schnabel.
Ich verstehe nicht
was die Tiere mir sagen
aber sie verstehen mich
auch nicht, ich verstehe
mich selbst manchmal
nicht; verstehen sich
die Tiere immer und
wie hören sie sich selbst
was passiert wenn sie
ihre eigene Stimme im
Radio hören.
Der Wetterbericht sagt
dass der Regen aufhört
irgendwann. Das Hoch
-wasser wird uns nicht
umbringen (hoffentlich)
aber es stört alle
Abläufe.
Ein Ablauf ist eine
Öffnung, die zum Abfluss
und zur Entwässerung
dient.
Ich lasse das mal so stehen
meine Arbeit heute: Wichtig!
Danke, dem Regen!
Unboxing Gaza
/in BlogEin Mensch
ist ein Mensch
ein Verbrechen
bleibt ein Verbrechen
Menschenrechte
bleiben
Menschenrechte
wie soll man dem Terror
angemessen begegnen
…
die Gewalt richtet sich
gegen die friedliche Welt
auch wir haben Interessen
wer verteidigt die Freiheit
welche, warum, freiwillig?
–
Niemand will das Leid…
das ist so nicht ganz richtig
Feinde töten ihre Konkurrenz
ein Mann ist ein Mann ist ein
Mann und nicht seine Armee
В мясорубке получается
вкуснейший болоньезе!*
Wer vernichtet ein Volk
warum ist das eine Währung;
zu Weihnachten explodiert
ein arabisches Kind –
die Realität ist grausam
es ist ein Irrtum des Terrors
Let’s call it what it is
if it’s just friendly fire.
Zum Glück ist Weihnachten
ein christliches Fest, die
Gans schmeckt ganz köstlich!
…
eine Geisel erhängt sich
weil sie nie wieder normal
leben können wird; was
wenn man „nie wieder“
nicht predigt, sondern
realisiert
…
wenn man sich gegen Konflikte ausspricht
ist man dann schon ein Gefährder der Gewalt
oder ein Hoffnungsträger, naiv aber glücklich
…
sind alle Frauen immer nur Opfer, sind alle
Männer immer nur Täter; sind binäre Kategorien
nicht Teil des Problems.
Ich stehe vor der Mauer, dahinter ist ein Garten
mitten in der Wüste steht das Grün voll im Saft
drinnen feiern sie eine Party, mitten in Kalifornien
sprechen sie Deutsch, Russisch und Arabisch
…
Sternstunden der Politik bleiben aus
es gibt kein Feuerwerk der Diplomatie
alle rätseln, warum die Chinakracher
dieses Jahr so ein Reinfall sind
…
wenn ich diesen Text veröffentliche
stehe ich dann auf einer roten Liste, welche
werde ich verfolgt oder ausgeschlossen (ab-?)
muss ich dafür noch einen einen Nazi-Vergleich
einbauen oder reicht schon die verzweifelte
Kritik am System Beckmesser sind so beliebt
JA, ja! Mit Geld kann man alles kaufen, alles
هذه هي دائرة الشباب، في حريمي الأبدي فقط القوة والقوة**
…
wieso reden wir über die Geschichte
wenn wir sowieso nichts aus ihr lernen
…
wer ist wir, welche Sprache spricht man
in einem Panzer bevor er Zivilisten überrollt
…
warum laufen überall Autokrat:innen herum
und warum schlagen Menschen andere tot
…
was ist eine Religion, wenn sie die Menschen
spaltet und nicht verbindet; wo ist Gott
warum scheitert der deutsche Idealismus
wann überwinden wir Babel und verstehen
wir uns dann; sind wir dann eine homogene
oder eine heterogene Gruppe, wenn wir
homogen sind, hängen wir Regenbogen
-fahnen auf; wenn wir heterogen sind
glauben wir an die Heilige Union
…
werde ich dann noch zu dick für die Uniform sein
was passiert mit Menschen, die nicht marschieren
…
wann verteidigen wir die Werte der westlichen Welt
in einem Schlachthof in Niedersachsen; wie?
…
wieso kann man das Elend nicht einfach vergessen
weil es ständig passiert ist und nicht Vergangenheit
wird
當海岸互相交談時,我們就會找到和平***
…
im Hintergrund läuft jetzt ein Weihnachtslied
damit die Stimmung nicht ganz am Boden bleibt
dingdong, dingdong, jingle bells, stille nacht
all i want for christmas is one new everything
…
ein Kind telefoniert mit einem anderen Kind
jenseits der Grenze wünschen sich beide
frohe Weihnachten, sie reden über Geschenke
und wünschen sich Frieden für das neue Jahr
wenn sie sich endlich wieder besuchen können
werden sie sich in den Arm nehmen und lachen
und sie werden nicht vergessen, dass man sie
zu Feinden machen wollte, damals als die
falschen Mächte mit Waffen spielten.
*Der Fleischwolf macht eine köstliche Bolognese!
**Das ist der Zirkel der Jugend, in meinem ewigen Harem zählen nur Stärke und Macht.
***Wenn die Küsten miteinander sprechen, werden wir den Frieden gefunden haben.
Weihnachten, das ganze Jahr
/in BlogIn der Winterzeit
hält man sich besser
zurück mit der Kritik
das Essen schmeckt
die Geschenke sind
alle genau das, was
man sich immer
ewig gewünscht
hat, was man jetzt
braucht und
dann in 14 Tagen
bei *bay einstellt
schlimmstenfalls
zu verschenken
damit es einfach
jemand abholt
wenn das nicht
passiert, dann
wandert die
Totgeburt
in den Müll
…
es gibt natürlich
Menschen, die
nicht einfach nur
reich sind und
die sich nicht
darüber aufregen
dass man das
ganze Spielzeug
-meer nicht mehr
aufgeräumt
bekommt
…
wenn man
bedürftig ist
dann kann man
sich vermutlich
noch richtig
freuen
ohne Drogen
…
ich möchte
das nicht hören
ich möchte, das
alles so bleibt
wie es früher
war, warum
darf ich
keinen
Weihnachtsbaum
aufstellen
…
Ausbeutung der
Natur zu welchem
Zweck
…
aber es soll sich
nichts verändern
…
aber es muss
sich alles
ändern
…
nicht alles
der Mensch
bleibt
…
die Menschen
bleiben
Plural
…
aber die Rituale
…
sind wir jetzt
doch ein Urvolk
was ist
mit Fortschritt
mit Evolution
mit
…
die Angst vor dem
neuen Leben ist sehr
groß, Eltern fürchten
die Revolution ihrer
Kinder und schicken
sie Zigaretten holen
…
Kinder rauchen
und kommen
mit der leeren
Packung zurück
…
bitte rede nicht
wieder über Politik
ich will nicht über
Politik reden, ich
bin ‚Demokrat:in‘
und gehe schon
wählen, das ist
meine Pflicht
…
alle sollen nicht
die A*D wählen
heimlich tun es
schon viele; in
ihren Gedanken
das Verbotene
hat seinen Reiz
…
bitte sprich nicht
wieder über Politik
nicht an Weihnachten
das gibt nur Stress
hier ist die Welt noch
in Ordnung, der Baum
die Lichter, die Kugeln
das CHRISTUSKIND
…
Kindergeburtstag
…
aber unsere Ordnung
ist doch gut, ich habe
mich immer an alle Regeln
gehalten, nie das gemacht
wonach mir der Sinn stand
ich habe keine Leidenschaft
ich mache alles für Geld
für die Familie, für das Bild
meine Rolle ist an der Spitze
ich bin eine Führungskraft
Führerhäuschen stehen
im Konkurrenzkampf
die Held:innen werden
getrieben, von der Familie
zum Lanzenstechen
…
Spieglein, Spieglein
wer ist der reichste Prinz:essin
und wer ist seine Prinz:essin
wer ist seine Putzfrau
wer hat Angst vor der
Genderpolizei, warum
sind immer noch die
reichen, starken Soldaten
gesucht – im 21. Jahrhundert
warum setzen sich nicht mal
die Geschlechter dieser Welt
zusammen und regieren sich
zu Gleichheit und Harmonie
nur weil irgendwo jemand
Merci*des fahren will
immer, immer, immer
…
die linke Idee ist
gescheitert
an der Kreuzung
versauert die Revolution
da die Schlange von rechts
kein Ende nimmt
…
Adolf Swift singt sein
Lied im Radio
die Massen jubeln
und feiern
ihre Untertänigkeit
…
der Clown lacht
und schießt sich
einen Lutscher
durch den Kopf
…
bilden Sie keine
Rettungsgasse
–
Frohes Fest.
Wintermorgen
/in BlogAuf einem LKW
bringen sie Tannenbäume
surrend über die Grenze
der Diesel raucht
schwarz in das Dunkel
denn es ist noch
sehr früh und
auch kalt, die eisige
Straße versucht
einen langen Stau
später, wenn die
Pendler sich auf
den Weg gemacht
haben werden;
am Steuer sitzt
ein Mann mit
einer E-Zigarette
er raucht mechanisch
nicht so genüsslich
wie man es aus Filmen
kennt, vermutlich ist er
im Zwischenraum
zwischen Rauchen ist
tödlich und meine
einzige Leidenschaft
stehen geblieben
jetzt dampft er
in den Morgen und
versucht, nicht
ständig auf sein
Smartphone zu
schauen…
Es blinkt ja doch nicht.
Am Mittag hat er
die Bäume abgeladen
er bekommt 100,- Euro
Handgeld und einen
billigen Glühwein
für die Rückfahrt
auf der er ein Lied
von Lindenberg
im Radio hört; dann
denkt er an Berlin
und hofft auf die
Freiheit.
Dreißig Jahre später
ruft sie ihn an, sie
verabreden sich
für Heiligabend.
An der Tankstelle
kauft er Zigaretten
für die Rückfahrt.
Alles danach
wird Geschichte.
Ich bin kein Poetry Slam
/in BlogSie haben gesagt
geh doch mal lesen
stell dich der Crowd
hau einen raus
oder
stell fest, dass
du einfach nichts
bist – für sie
…
ich wollte ihnen
antworten
widersprechen
sowieso
ich wollte hin
irgendwann
aber
ich bin
nur
ein Gedicht
kein Leben wie
sie
ungefiltert.
Sprache, ja!
/in BlogEin Impuls ist da
mindestens ein Wort
die Buchstaben
bilden eine Kette
manchmal kommt
ein ganzer Satz
woher, darüber
wurde lange
nachgedacht
ich denke aber
immer voraus
deshalb
bin ich kein
Kind der Philosophen
was ganz gut ist
wir schreiben uns
frei, nicht
therapteutisch
einfach so
weil es geht
so
wie man zum
Friseur geht
…
die Haare werden
weniger
aber noch bleibt
was zu kehren
…
noch.