Ultimo

Hatte meinen initialen Moment
heute im Café, fing aber schon
vorher an.

War erst im Park, Amerika ist
groß, groß, groß, lange zu Fuß
gelaufen und dann da, aber
es ist immer laut, laut, laut
auch im Erholungsgebiet
dort ist bald ein Wasser-
fest, so habe ich es
verstanden.

Mehrere Angler gesehen
einer mit der Fliege, das
sah sehr elegant aus
es gibt ein family
fishing fest und insgesamt
scheint man hier Wert auf
die Gemeinschaft zu legen
man mag die Stadt, lebt
mit ihr, zusammen mit allen
auch mit denen, die auf der
Verliererseite stehen; Geld
regelt hier auch nicht alles
das ist schnell klar.

Überall ist Musik, Menschen
singen, aus den Autos hört
man HipHop-Tracks und das
gibt es auch vom Fahrrad
oder aus dem Rucksack.

Auffällig ist, dass viele Leute
auch bei der Arbeit Kopfhörer
tragen, auch bei Gesprächen
dass ich das komisch finde
zeigt mir, dass ich alt werde.

Das Smartphone ist die neue
Zigarette, das sieht man, in
der Pause stehen die Leute
da und nutzen jede Sekunde
zum durchswipen.

Ob es eine Art Rauchverbot
in circa 20 Jahren auch für
digitale Devices geben
wird?

War in einem Supermarkt
wollte eigentlich zu ALDI
gibt es viele hier, Deutsche
suchen Gewohnheit und
Brot, Brot, Brot – einfach
einen Supermarkt finden

gefunden, war bei dem
Supermarkt der Philad.
Eagles und hätte fast
Philadelphia für meine
Bagel gekauft, das
war mir aber zu plump
dann habe ich eine
vegane ‚Butter‘ ge-
funden und liebe sie!

An der Kasse ist man
sympathisch, freundlich
ich rede nicht viel
versuche nett zu wirken
und nicht zu fremd
aber fremd sein
gibt es hier genug
so dass es seltsamer
wäre normal zu sein.

Freue mich über so viel
Spanisch auf der Straße
aber frage mich dann, ob
ich mich bei Türkisch bald
genauso freuen kann

darüber habe ich noch nie
nachgedacht, vermutlich
weil ich davon zu wenig
verstehe und weil ich
keine Glücksgefühle
mit der Sprache verbinde
mein Problem, löst
vielleicht die VHS oder
Duolingo.

Im Café läuft wirklich
sehr, sehr gute Musik
ich habe den Tipp auf
dem Kühlschrank ge-
lesen dort hängt auch
ein wunderbares Bild
von Gästen, die sich
damit bedankt
haben, toll.

Erfahre nicht nur
von dem Café über
die Liste mit
ausewählten Tipps
sondern auch von
einem Supermarkt
der Co-Op ist
also so alternativ
das finde ich gut
da gehe ich hin.

Im Zimmer denke
ich an die Zeiten in
Hamburg und
bekomme eine kurze
Midlifecrisis, weil ich
bis hier so ein gutes
Leben hatte.

Danke Europa.

Die Mütze

Einen Rundgang gemacht
die Menschen sitzen in
den Hauseingängen und
trinken dort ihr Bier oder
rauchen.

Tatsächlich wird viel geraucht
zumindest an einem Eingang
sammeln sich Kippenstummel
und ich hatte das Wort schon
aus meinem Wortschatz
gelöscht.

Im mexikanischen Imbiss
legt man Wert darauf, dass
es ein Familienbetrieb ist
der Mann ist sehr nett
er wundert sich über
mich, weil ich fremd
bin oder mich so
verhalte.

Ich gebe mir wirklich
Mühe, der Kontakt
zur Stadt und den
Menschen wird
besser mit jedem
Schritt.

Man kommt nie
perfekt irgendwo
an.

Der Müll auf der
Straße wird morgen
vermutlich abgeholt
aber alles werden
sie nicht mitnehmen
können.

Die Stadt und die
Häuser stehen alle
eng zusammen.

Im 7-eleven gibt es
wirklich fast nichts
zu kaufen, was
irgendwie gesund
ist –
aber: Bananen.

Denken an Paris 2011
lange her, damals
ähnlich gutes Wetter
und Student im
späten Aufbruch
heute nicht
mehr.

Ich habe das Gefühl
dass diese Stadt
etwas politischer
sein könnte
obwohl die Politik
an anderer Stelle
gemacht wird.

Es laufen ganz
normale Menschen
auf den Straßen
herum, aber es
ist auch nicht neu
dass man als
Reisender
manchmal
einen an der
Klatsche hat
oder kurz
Angst
bis das Habitat
bekannter wird.

Wir nähern uns
an, der Mann
im Taco laden
hatte wirklich
etwas sehr
freundliches
aber vielleicht
habe ich mir
inzwischen
einen seltsamen
Habitus
angewöhnt

wie kann man
das ablegen
muss man das
ich habe keine
Ahnung.

Die Familie im Tacoladen
wirkt ziemlich entspannt
obwohl Amerika so hart
sein kann, scheint es
hier eine Hoffnung
zu geben, dass es
Gleichheit wirklich
für alle Menschen
gibt und nicht
nur für Weiße.

***

Fast vergessen!

Es sagt alles über meine
Vorbereitungen aus, es
ist 22°C um 9 Uhr abends
die Wohnung hat zwei
Klimaanlagen, eine feste
und eine mobile, an
der Decke ein Ventilator
den ganzen Tag war ich
im T-Shirt unterwegs
ich habe eine Mütze
eingepackt
warum, weiß ich
nicht.

In Köln sind es
zehn Grad
weniger.

Ein Mexikaner betritt
den Raum und ich wehre
mich gegen die Narrative
die in mir sind
es gelingt mir nicht
ich möchte einfach nur
denken und fühlen
dass dieser Mensch
genauso gut ist wie ich
obwohl meine Fehler
viele sind
wir könnten uns
auf eine Zigarette
begegnen, aber ich
rauche nicht.

Denken an das Cannabis
-Trio in Washington am
Seiteneingang
so wie in American
Beauty – wirklich.

Ich spalte die Narrative
in mir ab und weiß
dass sie nicht
aus mir herausgehen
aber so sind sie
wenigstens Geister
die ich nicht
ernst nehmen
muss.

Auch Geister
haben Rechte
ich höre ihnen
zu.

Wenn ich anfange
zu ihnen zu sprechen
dann bin ich der Mann
der mir heute im Bus
begegnet ist, aber
auch der Mensch
wirkte einfach nur
lost
wir müssen
zusammen bleiben
wenn das nicht
eskalieren soll
auch dort
wo wir uns
nicht mögen und
wo wir so verschieden sind
dass es weh tut
es nutzt nichts, die
Demokratie muss
da durch, ich
mache da mit
damit es gut wird.

Ich bin das Gespenst
aus Europa.

Du?

Philadelphia No. 1

Der Bruch ist hart
aber das liegt an mir
und den Vorurteilen
die sich aufstauen
wenn man kurz
vergisst, wie
das ganze Bild
aussieht.

In Philadelphia
stehe ich im Bahnhof
und der sieht sehr
ähnlich aus wie der
in Washington
diese alten Hallen
in Amerika wirken
sie aus der Zeit
gefallen
überall ruft mich
das 19. Jahrhundert
nur der Raum ist
halt nicht mehr
so voll, viele
sind in der Luft
oder auf der
Straße.

Ein Amerika ohne
Autos kann ich mir
noch schlechter
vorstellen als ein
Deutschland
ohne Autos.

Ist beides…
wäre es möglich?

Im Hintergrund höre
ich einen Helikopter
ansonsten ist
die Gegend hier ruhig
warm und sehr dreckig
und das sage ich
als jemand, der Kalk
kennt.

Ich kaufe ein Ticket
in der Bahnstation
es ist herausragend
überall kann man hier
Menschen, echte
Menschen fragen
und sie helfen
weiter.

Der Ticketkauf
am Automaten
dauert, aber
er funktioniert
dann versuche
ich die
Magnetstreifenkarte
mit der Vorrichtung
am Eingang zu
verbinden, der
Mann in dem Häuschen
er ist sehr geduldig
ich weiß nicht, ob
ich die Technik nicht (mehr)
verstehe oder ihn
oder beides.

Ich habe es geschafft
am Bahnsteig telefoniert
eine junge Frau sehr laut
sie geht auf und ab und
brüllt ziemlich laut in
das Telefon, eine andere
spricht in die Luft mit
einem virtuellen
Gegenüber.

In der Nachbarschaft
höre ich Menschen
rufen und die
Klimaanlagen
laufen.

Noch ein Helikopter.

An der Bahnstation
fallen mir zwei Dinge auf
die Menschen wirken
rough und
authentisch
irgendwie
treffen sich ehrliche Arbeit
und strukturelle Gewalt
hier am Bahnsteig
im Uringeruch.

In der Bahn sitzt ein Junkie
er schläft und er
erinnert mich an
zu Hause, ich
vermisse Kalk-Post
verrückt.

Die Bahnsteige sind unterirdisch
sie erinnern an Filme
und an Verbrechen.

Noch ein Helikopter.

Die Werbung zeigt
einen Anwalt für Unfälle
möglicherweise
sind Arbeitsunfälle
sein Metier
er hat über 3000+
positive Ratings
die Anzeige
zeigt einen Mann
der auch Politiker
sein könnte.

Eine zweite Anzeige
erinnert daran
dass Rauchen
ungesund ist
und süchtig
macht.

Noch ein Helikopter.

Ich hatte das fast
vergessen, dass
Menschen rauchen
aber hier scheint
das ein Issue zu sein
die Durchsage mahnt
dass es nicht erlaubt
ist und warnt vor
der Betrafung.

Ein Mann raucht
trotzdem
er ist Chuck Norris
und lässt es sich
überhaupt nicht
ansehen.

Die halbe Zigarette
spart er sich, was
irgendwie edel
erscheint.

Jetzt erinnere ich
mich an die Kreuzung
und an die Ampel
vor wenigen Minuten
am Steuer sitzt ein
Mann und zündet
sich eine Zigarre
an; eine Zigarre!

Ich breche hier ab
ich muss…

Noch ein Helikopter.

…dachte das Schreiben
fängt gar nicht mehr an
es war alles etwas
schwerfällig.

Ich arbeite mich rein
in die Reise und in
das Erleben dieses
Abenteuers.

Ach, eins noch! Eben
war ich auf der Straße
kurz irritiert, weil das
hier größer ist als
die Kalker Hauptstraße
aber dann passieren
zwei Dinge: Eine junge
Mutter schiebt einen
Kinderwagen durch
dieses Viertel und
ich hätte sie in
London vermutet.

Ich bin ein Idiot.

Dann lese ich auf dem
Handy die Karte von
einem mexikanischen
Restaurant und am
Ende der Website
erinnern sie an die
Black Live Matters
Bewegung und
damit fühle ich
mich
plötzlich willkommen
als Person
angekommen in
der Weltpolitik.

Menschenrechte
können Menschen
verbinden
es ist eine Hoffnung.

Noch was fällt mir ein
viel mehr Musik!

In DC schon Menschen
singen gesehen und
gehört, aber wirkt
alles etwas musikalischer
und es fühlt sich danach an
dass es ein Amerika gibt
das Solidarität kennt
die nichts kostet.

Ich lasse den Text mal
so, bis hier und heute.

Es gibt noch Dinge zu tun
und die Stadt zu
erkunden.

Trigger vor Baltimore

Mir geht die Sache nicht aus dem Kopf
dass ich wie der Mann im Bus reagiere
und ich überlege, ob ich eventuell bald
dem Mann am Kapitol gleiche, ich bin
offensichtlich ein Mann in meinem
Handeln oder zumindest teilweise
lässt sich der eigene Ablauf nicht
völlig neu erfinden

Ich bin ein Kind einer alten Welt, die
ich in Amerika in einem Pausengespräch
treffe, als sich zwei Frauen über die
Länge der Homecoming-Kleider unterhalten
in Amerika haben viele Menschen
schöne Beine und Körper, zumindest
in Washington

Es ist eine Parodie unserer Zeit
dass in dem Bahnhofsimbiss eine
Frau in einem Barbie-T-Shirt bestellt
sie hat blonde Haare, ist geschminkt
wie Puppen, die ich aus meiner Kind
-heit kenne, nicht aus dem Kino

Blank Space of Mine
you drive me crazy

***

Denken an das Kunstwerk
das Kind auf dem Stuhl
aus alter Zeitung geknetet
und zusammengekleistert
eine Art Pinocchio mit Wifi
das Kind sitzt vor einer
Leinwand auf der das
verschwommene ichersiees
zu sehen ist

Ich weiß auch nicht
finde ich gut
verstehe ich nicht
aber das ist
die Zeit
in der
wir
leben
nur wo

Zugfahrt von Washington in Richtung Boston

Es ist ein besonderer Abschied
die Öffis scheinen nicht so wahnsinnig safe zu sein
oder, ich weiß es auch nicht, …
nachdem mir mehrfach das Uber ans Herz
gelegt wurde, bin ich Bus gefahren
gerne.

Heute ist im Bus mal wieder einer
dieser Menschen, die sich in Selbstgesprächen
verlieren, aber endlos, also sie hören auch
nicht wieder auf.

Der Mann heute ist – ich weiß auch nicht
die Busfahrerin hat ihm irgendwas gesagt
und die Maßregelung passt ihm nicht, das
sei, so sagt er dann, immer so, wenn man
Frauen an die Macht oder ans Steuer lasse;
zumindest habe ich das so verstanden.

Keine Ahnung, irgendwie ist die Sache
fast peinlich für das Menschengeschlecht
aber selbst hier wohnt noch Empathie unter
meiner Haut und in meinem Geist, ich
versuche zu verstehen (Arendt).

Am Bahnhof esse ich einen Salad-Bowl
drängle mich kurz in die Schlange, wieder
zurück, weil ich das Bestellprinzip hier
nicht verstanden habe

man ist gnädig mit mir und anders
als am Taco-Imbiss gestern
muss ich hier nicht zehn Sachen
entscheiden, was mich entlastet
obwohl ich eigentlich verstehe
aber nicht in der Geschwindigkeit.

Insgesamt sind die Abläufe und
die Taktung hier hoch, was wiederum
seltsam ist, weil die Distanzen einen
zu Ruhe und Gelassenheit zwingen.

Vermutlich muss man dort, wo
Wege eine größere Rolle spielen
als in Köln-Kalk, die Gunst der Stunde
nutzen und arbeiten, arbeiten, arbeiten
wenn man schon mal da ist.

Nie vorher ist mir die ‚deutsche Arbeitswelt‘
gelassener erschienen als heute und ich bin
wirklich überrascht von mir, dass ich das mal
so sage.

Am Nebentisch erzählen zwei Frauen von
ihrer Arbeit im Congress oder in einem Büro
ich weiß es nicht, irgendwie sieht hier alles
gleich aus, außer wenn man arm ist.

Selbst die Armen und die Arbeiter gleichen
sich auf eine gewisse Art und Weise, das merke
ich am Abend, als sich zwei Menschen aus einem
Viertel auf dem Heimweg im Bus treffen
sie sehen müde aus
und
sie sehen so aus
als seien sie glücklich
sich zu kennen
dann
schauen sie ca. 15 Minuten auf ihre Smartphones
und reden kein Wort.

Heute erzählt der Mann im Bus
etwas in seinen Device und er spricht
ich weiß nicht, zu wem, aber er erinnert
mich sofort an einen Mann, den ich gestern
am Kapitol bemerkt habe; sie
machen ihr Ding.

Jetzt gerade werde ich als
armer Mann gelesen oder als
Verbrecher, ich weiß es nicht
vermutlich beides, vielleicht ist
die Businessfrau(-mensch)
auch einfach mit allem überfordert
ich weiß es nicht und lustig
ich gleiche mich an den Mann
im Bus an, denn ich beginne
etwas in den Laptop zu prügeln

I got a situation here, folks
also ich sitze im Zug, am Gang
es läuft alles ganz gut und
dann ist da wieder dieses harte
andere Amerika, das ich nur aus
Filmen kenne

Neben mir will also ein Mensch
den Koffer in das Gepäckfach über
den Sitzen heben, aber irgendwie
geht der Person das nicht leicht
von der Hand.

Ich bin so erzogen, dass man mal
Hilfe anbietet, ja, besonders Frauen
ich kann gar nichts dafür, ich finde das
in gewisser Weise, aus feministischer
Sicht sogar doof – jetzt erinnere ich
mich an eine Situation im Lehrerzimmer
da hieß es, man müsse mal einen Schrank
von Büro zu Büro tragen, dafür seien
die Männer zuständig
ich fühlte mich nicht zu der Aufgabe
berufen, wusste aber auch nichts
zu entgegnen
die Männer leisten ohnehin zu wenig.

Nun denn, ich bin nicht verbittert
in dieser Angelegenheit, sondern
übe Gelassenheit und Neutralität
die Frau oder der Mensch heute
fühlt sich von meinem Angebot
dass
ich mit dem Koffer helfen könnte
ganz offensichtlich überfordert
sie unterstellt mir, ich wolle es
grabben und wegrennen, och nö
dann steigert sich der Monolog
gegen das Angebt, je älter sie
werde, desto höher könne sie
die Dinge heben – ja, Amerika!

Ich weiß nicht, was jetzt
so tragisch an dem Angebot
war, vielleicht hat man mir
einfach angesehen, dass
ich einen Mann nicht
gefragt hätte.

Das nächste Mal
frage ich vielleicht
mal so, was die
Reaktion dann sein wird

We’ll see
We’re having a situation

Insekten und Flugzeuge

Man gewöhnt sich
schnell an die Geräusche
der Natur
alle zehn Minuten startet
ein Flugzeug.

Die erste Station ist
vorüber, heute geht es
mit dem Zug weiter.

Einige Planungen
musste ich adaptieren
und die Arbeit endet
nicht mit dem CheckIn;
man merkt, dass man
irgendwo ist und
das lässt einen
nicht einfach so
gehen.

Habe es immerhin
geschafft, ein paar
Zeilen zu schreiben
und ein paar Bilder
gemacht, Stichworte
im Audiorekorder.

Gestern am Kapitol
steht eine Kamera ohne
Presse eine Wachmann
ruft: „Get off the grass!“
an den Absperrungen (viele)
hängt ein Schild, dass
die Zäune der Polizei
gehören.

Ein Festival wird vorbereitet
viele andere Dinge gesehen
ich muss los und den Bus
kriegen.

Im Hintergrund hat die
Gartenarbeit begonnen
es ist blauer Himmel und
10:21 Uhr bzw. 16:21 Uhr

wir werden uns
wieder sehen
nur anders.

***
Ein Flugzeug hebt ab.

Amerika

Ich sitze in einem amerikanischen Schlafzimmer
der Holzfußboden knarrt, wenn ich darüber laufe
und an der Decke läuft ein Ventilator, der von
Grillen durch das offene Fenster vertont wird
weil er so leise seine Kreise zieht

Auf der Straße fahren einige Autos, mehr als
gestern am Abend. Heute ist Montag, der zweite
Tag meiner Reise.

Gestern kam vieles zusammen, abends versuche
ich einige Dinge zu notieren, aber ich bin viel
viel zu müde von allem.

Draußen arbeiten Handwerker und ein Flugzeug
ist im Hintergrund zu hören. Es erinnert mich daran
dass es irgendwann wieder nach Hause geht.

Ich bin weit davon entfernt, Heimweh zu haben
die große weite Welt hat mich infiziert.

Die große weite Welt ist noch immer
Amerika.

***

Ich denkt darüber nach
wie man es festhalten kann
was da ist und bleibt ich
will nicht mehr weg
und überall hin.

Ich ist ein Imperator.

***

Die Männer leisten nichts mehr

Neulich auf dem Flur
da sprachen zwei miteinander
nicht heimlich, still und leise
lauthals zog sie über ihn her
und er konnte sich nicht
wehren, denn er saß nur
nebenan bei offener tür
und weinte nicht, weil
sein vater ihm das
verboten hat und die
mutter auch

ich habe einen tollen
tollen, tollen sohn, er
wäscht mein auto und
bringt es dann wieder
zu mir zurück, er ist
ein echter prinz und
er ist so fleißig, kann
richtig gut knechte
prügeln und frauen
hat er immer viele
ein richtiger versorger
ich wäre gerne seine
prinzessin, aber ich
bin sein vater und
arbeitslos

die männer leisten nichts mehr
sie sind einfach nicht mehr
zu gebrauchen, alle so weich
und willensschwach, dabei
ist das recht der stärke doch
ein gewinn für jede biografie
geld, macht, geilheit; biologie

menschen in führungspositionen
machen dieselben fehler wie andere
das geschlecht ist egal, wenn das
system sich nicht ändert und die
vorstellung, dass arbeit, knechtschaft
den menschen zum menschen machen

bringt mir das vieh und fahrt es zum
schlachthof
dort wird die zukunft gemacht

die gleichstellungsbeauftragten
schweigen, denn sie verstehen
das problem nicht, das kollegium
schweigt, denn sie wollen nicht
vielfalt, sondern gewinn und
man bringt ihr*m ein schnitzel
sklaven im haus, die man ab und
an mal gepflegt ficken kann
oder umbringen und wegwerfen
was ist schon ein Mensch
wenn sie kein Mann ist

miau.

long time no see

I have a house
I have a car
all my life is
wunderbar
Amerika
you are my fun
I wanna stick
you to my heart
nobody cares
for antiracepills
but my boss
loves all colors
of fruit
happily ever
after
the kids are
playin‘ all along
singing former
slavery song

und dann kommt
alles wie geplant
der Vater verbringt
den Sohn im Amt
und die Frau
bekommt seine
Kinder

it’s going to be
as it was back in time
new Taylor is going
to cook for the family
and at the sky I see
the rise
of a Salesman.

Keine Einsichten, nur Ansichten

Wir sammeln viele Stimmen
alle nach unserem Programm
wir drehen einen Film und
haben das Ende natürlich
schon geplant, es muss
zu unserem Sender und
den Vorstellungen des
Hauses passen – wir
machen keine Propaganda
haben alle eine Ausbildung
journalistisch, ethisch
immer korrekt und sauber
vertreten den Werte-
kanon in der Welt und
brainwashen die Hölle
der anderen Meinung
zumindest versuchen
wir das oder wir usen
den cut und schneiden
sie raus oder drehen
sie gar nicht erst ab;
im Interview passen
sich nicht alle an und
nicht alle fügen sich ein
es ist weird, warum ist
man so anders und
warum beharrt man
so auf seiner Ansicht
wenn sie doch falsch
ist, das verstehe wer
will oder auch nicht
ich breche den Gespräch
hier ab und hole mir ein
Eis gegen die Langeweile
zuckerfrei für alle
sugar sugar sugar

warum sind denn alle
so doof und so naiv
in ihrer Echokammer
zufriedene Geister
der feudokratischen
Autokratie im Denken
und repräsentativ
geben sie die Stimme
in die Demokratie
damit die Mehrheit
nicht zu stark wird.

repräsentativer feminismus

männer sind doof
frauen an die macht
bei gleicher eignung
reproduziert sich
das patriarchat
durch alle geschlechter
niemand darf sprechen
blicke sterben sich laut
die moral wird zur keule
eine talkshow zeigt
das neue buch von…
eine kopie der legende
die stabilität ist zurück
wer sich nicht fügt, ist
verschwendetes leben
wer kein auto fährt, wird
kein mensch, niemals
wer keinen urlaub macht
bleibt lost und verloren
wenn du kein haus hast
wo sollst du dienstleister
ficken, statt zu bezahlen
die demütigung der
klassenlosen existenz
keine menschen, wie
tiere, und im stall wartet
eine putzfrau darauf, von
einer beamtenmaschine
gemolken zu werden
sie will das so, es ist
carearbeit an der front
dass man sie nicht
zu wort kommen lässt
ist systemisch gewollt
deutschkurse sind
stellvertreterkriege
chancengleichheit
ist nur dann ein versprechen
wenn mein sohn nicht darunter
leidet, mein sohn kann auch
meine tochter sein, beide
haben freunde in st. petersburg
und in st. peter-ording
im jetset vergisst man
dass irgendwo ein kind
auf dem weg zum brunnen
vom durst überfahren wird
es macht kein selfie auf insta
obwohl es den tod anlacht
will die weiße horde lieber
echte gefühle, eine gute zeit
lass deinen widerstand filtern
das internet und das kapital
wir sind kollektive patriarchen
diene uns, unterwerfe dich
und gönne dem:r könig:in
das recht auf die erste nacht
du wirst nichts bereuen
wenn du gebrochen bist
wirst du befördert, wenn
du lange genug mitmachst
dann
kannst du auch bald
knechte machen
und melken
bis dahin
diene dem:r chef:in
deinem Herrn
und schwöre
den lehnseid oder
bleibe ein Verräter
am wohlstands-
system.

Der König verneigt sich vor der KI

In meinem Kaff haben die Leute die Dinge immer beim Namen genannt, ohne Schnickschnack. Worte und Realität haben hier perfekt zusammengepasst, kein Hin und Her. Alles war klar, als ob die Worte direkt zu den Sachen gehören. Die normalen Aufgaben wurden ohne großes Palaver gemacht. Der Kopf hat nicht extra nachgedacht, er hat einfach mitgemacht. Es war easy, oder etwa nicht?

Der Autor dieses Textes ist nicht spezifisch bekannt, da der Text selbst keine Angaben darüber enthält, wer ihn verfasst hat. Es könnte sich um die persönlichen Gedanken und Erfahrungen einer beliebigen Person handeln, die ihre Eindrücke über das Leben in ihrem Dorf oder ihrer Gemeinschaft teilt.

Der Text ist im Original von Herta Müller. Aus welchem Buch?

Der von Ihnen zitierte Text stammt aus dem Buch „Atemschaukel“ von Herta Müller. „Atemschaukel“ ist ein Roman der deutschen Schriftstellerin Herta Müller, der 2009 veröffentlicht wurde. Der Text reflektiert die Erfahrungen und Gedanken des Protagonisten während seiner Zeit in einem sowjetischen Arbeitslager. Herta Müller erhielt 2009 den Literaturnobelpreis für ihre Werke, darunter auch „Atemschaukel“.

Die Antwort ist falsch.

Es tut mir leid, wenn meine vorherige Antwort nicht korrekt war. Der von Ihnen zitierte Text stammt tatsächlich nicht von Herta Müller. Ich habe mich geirrt. Bitte entschuldigen Sie die Verwirrung. Wenn Sie wissen möchten, aus welchem Buch oder welchem Autor der Text tatsächlich stammt, teilen Sie mir bitte weitere Informationen oder den richtigen Autor mit, und ich werde mein Bestes tun, um Ihnen weiterzuhelfen.

Okay, ein Tipp: Du hast den Originaltext in Jugendsprache übersetzt. Ich habe dir nur die Übersetzung gegeben.

Vielen Dank für den Hinweis. Der von Ihnen zitierte Text ist eine Übersetzung aus dem Buch „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. In dem Buch beschreibt der Protagonist Maik Klingenberg seine Gedanken und Erfahrungen während seiner Reise mit seinem Freund Tschick durch die deutsche Provinz. Ich hoffe, diese Information ist hilfreich.

Die Antwort ist falsch.

Es tut mir leid, wenn meine vorherigen Antworten nicht korrekt waren. Ich habe den Text falsch zugeordnet. Ohne weitere Informationen kann ich leider nicht genau bestimmen, aus welchem Buch oder von welchem Autor der zitierte Text stammt. Wenn Sie weitere Informationen haben oder wenn Sie den richtigen Autor oder das Buch kennen, aus dem der Text stammt, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung, um weitere Informationen bereitzustellen.